11 ian. 2009

NOCTE OBDUCTA

Lethe Im bizarren Theater Ein Wind fährt durch den Hain schlank gewachs'ner junger Bäume Kommend von dem Friedhof hinter dem brachliegenden Feld Wispert, was die Gräber ihm von bittersüßen Tod erzählten Ein off'nes Grab, ein Grabeswind, als schwarz der Vorhang fällt Todgebund'ne Liebe haucht den Judaskuß auf warme Lippen Verrät den Born des Lebens an des Todes ew'ge Gunst Romantik trägt die Trauer voller Würde wie ein stolzes Banner Ein Todgeweihter Poet der Liebe gibt sich hin der schwarzen Kunst Willkommen im bizarren Theater morbider Romantik Ein Skript aus der Gruft Wir trieben durch verbotene Meere Jenseits der Vernunft... zu sündigen Gestaden Wir labten uns an verbotenen Früchten Und die Einsamkeit... starb in unseren Armen ...ein Rosenstrauch... ...ein gift'ger Dorn... Ihr Blut unsagbar lieblich sprang Von wo der Dorn ins Fleische drang Benetzte süß ihr Hochzeitskleide Prachtvoll rot auf weißer Seide Als dieser Körper, der so zart So schwer in meinen Armen ward Und dumpf auf schmutz'ge Erde sank Als ich schon längst mich abgewandt Melpomere führte mich - schwermüt'ger Tanz in trübem Takt Ein Totengräber wachte schreiend auf und sah den letzten Akt Ich taumelte, dem Tanz entrissen zum Grabesschmuck am Bühnenrand Melpomere hob zum Abschied eine blutverzierte Hand Euterpe spielte leise den alt geword'nen Tag zu Grabe Ich lächelte ob der Schönheit des Hefts, das aus der Brust mir ragte Requiem! Verehrtes Publikum Andächtig senkt die verwirrten Häupter Gedenket derer, die verstorben, denn sie sollen eure Gefährten sein... __________ Eine Teichoskopie Unter nachtblauer Himmelskuppel Auf höchstem Gipfel Liegen Täler mir zu Füßen Liegen bar vor meinen Augen Und was euch verborgen bleibt, offenbart sich meinem wachen Blick Auf meiner sturmgepeitschten Warte Höret nun meine Worte... An den Wällen heiler Welten Kreischen schwarzgefiedert Raben Öffnen sich pechschwarze Schlünde Todgeweihtes zu begraben Und als ich wissend über die Länder sehe - Endzeit sehe - Ist mein Lächeln der Ruin aller Heiligen Hoffnung würgt ein letztes Gebet hervor ...doch es verhallt ungehört in Grabesdimensionen Schatten aus Sphären des Jenseit'gen reiten Ein Sturm ist geboren im Mahlstrom der Himmel Jenseits der schroffen Gebirgshorizonte Und wütet vernichtend in ächzenden Welten Fernab steigen Fluten aus tosendem Meer Nokturne Gewitter reißen mit Blitzen Klafter in tiefschwarzes Firmament Himmel stürzen aschenschwer Die Quellen speien nun Eislavinen Flüsse tosen die Ufer zerreißend Und fließen in Tälern, die einst voller Leben Durch die geschmolzenen Steinbauruinen Das ihr anvertraute setzt Klio in Flammen Im Schattental brennender Berghanggiganten Fauchend vernichten die Gluten ein Damals Als endlose Buchseiten Feuer fangen Die apokalyptischen Reiter, sie tränken Die durstigen Rappen am Unterweltstrome Im Atem der Endzeit versiegt das Gewässer Ein Flußbett von Staub und Totengedenken __________ Begräbnisvermählung Der Nebel weicht, der Schleier reißt Gibt mein Gesicht den Augen frei Mein Abbild im Gesicht der Erde Verschwommen aus den Schwaden steigt Eine Landschaft... Ein Spiegelbild der Landschaft meiner Seele Täler schwelend in Haß Doch voller Schönheit all die Schatten Undurchdringbar der Wald, in dem die Nacht gefangen Ein Rinnsal meines Blutes gleich Wie ein düst'rer, träger Strom Der lange Narben in die Landschaft reißt Der Ufer teilt Ein dunkler Pfad in dunklem Reich Ein Wanderer, gebeugt, von Leid Ein Weg... Ein Spiegelbild des Weges meines Lebens Gestrüpp zerkratzt den Pfad Er trägt die Bürde des Verstehens Unbegehbar, wenn nicht meine Hand dich führt Wir stolpern durch die Welt der Toten Erschöpfung singt in hohlen Chören Weisen einer Gegenwart Die ehern uns're Fesseln hält Stimmen schrillen grell und grausam Wecken die Erinnerung An Zeiten, die wir nie gesehen ...und taumeln bis die Ketten bersten Deine bleiche Haut, weiß wie Elfenbein Noch weich, doch kalt wie Eis Bei Grabesgesang hinter gefrorener Und starrer Sonne steigen wir... ...hinab In verzweifelter Hoffnung krallen sie sich Erblindend an leere Glaubensruinen Wir, ihrer sterbenden Kerker entfliehend Eng umschlungen Abseits der gehetzten Blicke Fleischgewordene Finsternis Trauernde Marionetten, Leichenzug schluchzenden Elends Doch ihre Tränen um dich erreichen mich nicht Es falle Schönheit nie zum Raub Würmern, Maden, faul, verdorrt Doch im Marsch der Zeit ist Schönheit Staub Und Liebe nur ein Wort Möge dein Kuß Meine Lungen füllen mit Blut Grabgebund'nes Aufgebot Blutgetaufte Verlobung Begräbnisvermählung __________ Honig der Finsternis - Phiala Vini Blasphemiae Tempel prachtvoll finster Im Spiegel aufgewühlter Himmel Lästerlich entweiht sakralen Boden Opferblut Verdunkelt die Gestirne in geronnener Begierde Rausch, Ekstase, Sündenfall Epos einer bittersüßen Nacht Ein Weltbild stöhnt in Flammen Scheiterhaufen fiebriger Unversöhnlichkeit Unter den steinernen Augen erhabener Skulpturen Die starren aus Äonen in die Finsternis der Nacht Die thronen auf verzierten Sockeln voll grotesker Grazie Ornamentalen Wahnsinns widernatürlicher Pracht Abstruses Schattenspiel, Abbild des Verruchten Fackeln bannen flackernd uns're Orgien auf den kalten Stein Haßgetränkte Liebe glüht in schweren Kohlenschalen Treibt den Zorn, die Lust, die Laster lieblich in den schweren Wein Entziehe dich dem Blick der Gestirne Labe dich in Horror an verbotenem Wein Lausche den Verheißungen der Schlange Aus Aschen der Verbannung steigt ein Paradies Tropft zäh aus ungeahnten Weiten Süßer als der Kuß der jungen Nacht Säuselt sanft von längst vergess'nen Zeiten Schmecke lustvoll schaudernd den Honig der Finsternis Reißet schmutzige, klaffende Wunden In die Träume derer, die blind und verkümmert Daß Eiter sich in ihre Seelen ergieße Die Herzen vergiftend, zerfressend den Kern Schweiß auf bebender Haut Schweiß auf meinen Lippen Unter den steinernen Augen erhabener Skulpturen In stiller Zustimmung eisig lächelnd Unter ledrigen Schwingen der schützenden Nacht Entfaltet... Und unter den Qualen vernichtender Wahrheit Bersten die Pfeiler des Weltengefüges Wo hohles Gestein krankhafter Verblendung In nichtswürdiger Dummheit zusammengefügt Es walte die Kraft unserer Träume Jenseits und diesseits des prunkvollen Tempelmauerwerks Als Manifest in die Unvergeßlichkeit gemeißelt Feierlich... Lasset diesen Kelch nicht an mir vorübergehen Wir grüßen schwindende Gestirne Blaß, erschöpft, doch ohne Schmerzen Kurz bevor der Morgen graut Tanz der Flammen schlanker Kerzen Besiegele den Pakt im Zwielicht Bade dich im Kerzenschein Tauche auf aus deinen verklärten Augen Erhebe gen Himmel den blutroten Wein Phiala vini blasphemiae __________ Solange Euer Fleisch noch warm ist In die Umarmung der Nacht; der Kuß der schwarzen Muse Die Nacht zerreißt mit zarten Händen mir die Brust Hält mir mein warmes Herz vor Augen, heißes Blut auf meinen Lippen Die Augen geöffnet, die Fesseln gesprengt, geheilt Lethe, wasch die Wunden rein Folgend dem purpurnen Rinnsal, der den Weg mir gezeigt Euer Blut soll mein sein... Schwarzromantik Sanfter Tod Zärtlich wiegt in meinen Armen Das Dunkel deine Süße ein Grab von purpurrot Todessehnsucht Aufbegehren Wollust schreit nach Blut, dem warmen Mein Herz schlägt ruhig in dunkler Liebe, warm von deinem Blut ...und bittersüß schlägt Finsternis über deiner Seele zusammen Noch während du zitterst Noch während bleich die Farbe von deinen edlen Zügen weicht ...und doch lächeln die blutleeren Lippen Solange euer Fleisch noch warm ist Wird die Liebe nie vergeh'n... Fleischeslust - Nacht in meinen Venen Einsam wandelnd unter kaltem Mond Kein Schatten an meiner Seite Kein Schatten schneidet das neblige Licht Das Leben war nichts weiter als ein Grab Verzweifelt kratzten wunde Finger voller Sehnsucht und Verlangen An den morschen Grenzen eines kerkergleichen Lebens Bis die Verzweiflung in den Armen der Muse erstarb Befreit von auferlegten Zwängen Mich gelüstet nach warmem Fleisch Mein kaltes Grab zu wärmen... Geleite Blutgeruch mich Windlicht in Stürmen der Vergänglichkeit Auf Schwingen der lieblichen, grausamen Nacht Die (sündigen) Engel ihrer Flügen beraubt Zürnend ihren falschen Glanz im Blute gelöscht Euch zu befreien In eurer schönsten - in eurer letzten Nacht Ich werde euch heimsuchen Solange euer Fleisch noch warm ist __________ N.D. Und als wir schließlich in der gottverreckten Finsternis der Berge angelangt waren, da hielten wir inne und blickten zurück auf die Täler Lethes, um noch einmal das zu schauen, was unter unseren Händen dort entstanden. Wir, sechs dunkle Schemen im wabernden Dunst, von den Mühen des ungnädigen Schicksals gezeichnet, senkten unsere Blicke und fragten uns, ob es gut sei, was wir da geschaffen, denn bisweilen klang das ferne Rauschen des Wassers nicht wohl in unseren Ohren. Hier und da sahen wir scharfkantige Felsen, die vereinzelt die Oberfläche des Flusses durchstießen, und sie schienen uns wie Knochen, die aus zarter Haut stakten. So regte sich mit einem Mal der Wunsch in unseren Herzen, noch einmal Hand zu legen an unsere Schöpfung. Doch als wir nur einen Schritt getan zurück in die Richtung, aus der wir gekommen, da ergossen sich die Nebel Sturzbächen gleich in die Täler und entzogen alles unseren zweifelnden Blicken. Zu lange schon hatten wir am Strome des Vergessens geweilt. Wir verstanden, befanden, daß es gut sei und wandten uns um, die Wanderung zu ferneren Gefilden fortzusetzen, wohin die Herbststürme uns nun riefen. Sollten die Unwürdigen taumeln in den Nebeln und in die Fluten Lethes stürzen. Sollten sie ersaufen und in Vergessenheit versinken, oder sich festkrallen an den schneidend scharfen Felsen, Lethe würde sie doch noch mit sich reißen in kalter Umarmung... Prost! Taverne Hexer (Verflucht) Die dunstschwadenschwangeren, nebelverhangenen Landen Lethes lagen längst hinter uns Und wir hörten sein tröstendes Rauschen nicht mehr Nachdem abermals die Nicht herabgesunken Hatten wir die Fluten des Vergessens verlassen Doch Vergessen hatten sie uns nicht gebracht Und die Erinnerung an Herbststürme lastete immer noch schwer ...und so kamen wir von den entlegensten Gefilden Gottlos, weil keinen Gott braucht, wer erschafft und in den Künsten wirkt Es steht geschrieben, daß wir aus der Wiege stehlen Doch wer stiehlt schon eine Totgeburt, wenn er die Kraft des Schöpfers birgt ... Gib uns die Kraft der schwarzen Muse, gottverreckte Finsternis Wir sind verflucht, doch kriechen niemals auf den Knien Sie bedenken uns mit Blicken, die nur sehen, was sie sehen wollen Möge Lethe sie ersäufen und dann sei ihnen verziehen Wir wühlen ungefragt In fremder Damen frisch bezogenen Himmelbetten Tränken die Seidenkissen Im roten Wein ihrer Verehrer Wir sind die Traumverheerer Dem süßen Schlaf der Unschuld leis' ins Ohr gewispert Einen Traum, der das Erwachen auch nicht süßer macht Wir zerstäuben ihr Parfum wie Nieselregen in die kranke Nacht Schaben mit den Scherben ihrer Duftwasserflacons Die Gemälde ihrer Ahnen Aus den reich verzierten Rahmen Wo wir nun selber prangen... ...grausam und erhaben Ein selbsternannter Totengräber stolperte ins offene Grab Und seine falsche Zunge schmeckte Erdenreich und Maden Von Früchten schwer am Grabesrand ein Apfelbaum mehr hing als stand Ein schwarz verfaulter Apfel fiel zum Liegenden im Grabe Als mit gebrochenen Gliedern er hinauf zum düstren Himmel sah Ward er gewahr, daß wir dort standen, lächelnd voller Güte In die Ruhestätte rieselte die Erde unter unseren Stiefeln Wir winkten höflich noch einmal und zogen unsere Hüte Trotzend jedem Grab, das man uns macher Orts bereitet Zogen wir auf Pfaden, die der Pöbel nicht beschreitet Sechs Hexer im Nebel Günstlinge der schwarzen Muse Verflucht Unbehelligt durchwanderten wir Die von Narren gemiedenen, gefürchteten Wälder Nachdem das Gestirn des Tages blind Hinter die Berge getaumelt und erloschen war Und uns schien, daß die Sterne um ihr Augenlicht weinten Ein süßes Wehklagen erfüllte die Nacht Weil nur der Mond durch die Nebel zu blicken vermochte Und alleinig die Rückkehr der Verfluchten sah Als wir aus dem Schwarz der dichten Baumreihen traten Und wie regungslos durch den Nebel trieben Wie sechs schwarze Segel auf nächtlicher See Den Unwettern trotzend von langer Reise benommen Wir erreichten die Klippen, Standbilder am Abgrund Tief unter uns das tosende Meer Und die Wolken rissen auf bis zum Horizont Und das Nachtfirmament hieß uns prachtvoll doch schweigend willkommen... __________ Prinzessin der Nachtschatten Jenseits der Berge Weit hinter dem Horizont der Sterblichen Gärten der ewigen Eklipse Gärten der Nacht Das Wissen um die Wahrheit formt wie Träume Die Gärten der Nacht Sie formen Wege, die verworren und voller Schönheit In dunkle Blütenpracht getaucht Durch die nächtlichen Haine Über Brücken von pechschwarzem Marmor Mit filigranen Mustern in Form gebannter Dunkelheit verziert Wo der schwarzen Rosen Duft mich führte Den Weg mir offenbarte Vorbei an denen, die sich verhängnisvoll verirrt in den Gärten Im Labyrinth der Erkenntnis Gebeine derer, die die Wahrheit nicht kannten Rosen umklammernd Von Rosen umklammert Ich roch die Süße der schwarzen Tulpen Unter Akazien der Nacht In dunkles Efeu geflochten... Bis mich des Tempels kalter Schlund verschlingt In bizarren Symphonien In weiten Treppenfluchten Bis glatt und schwer das Ebenholz beiseite schwingt "Willkommen in den Armen des Schattenreichgemachs" Wo ein einsames Fenster in Efeu nahezu erblindet Wo all das klare in vagen Schatten nahezu verschwindet Schwarz verhängt an blinden Wänden Hingen Spiegel im Gemach Unser Abbild nicht zu rauben Preiszugeben nicht der Nacht Um mit niemandem zu teilen Was die Dunkelheit gebracht Verloren... Die Leere meiner Seele hallt wieder in Haß Von Seuchen und Fäulnis der Gegenwart genährt Hallt wieder in Schwarz ...und erstickend in Ekel vor diesem Dasein Welches mich so grauenvoll gefangen hält Rieche ich wieder der Nachtschattenblüten Duft Lustwandelnd in den Gärten der Nacht ...frei... Ich greife nach den schwarzen Rosen Als die Erinnerung zu schwinden droht Das Bild entgleitet quälend langsam ...und wieder zitternd in der verhaßten Gegenwart ...schwarze Rosen in den blutig zerkratzten Händen Herrin der Gärten jenseits der Berge Prinzessin der Reiche, gebettet in Nacht Wo sind deine verwunschenen Länder? Die mich verbannten, als die Tücher fielen Die Spiegel enthüllend Welche mich erzürnt verschlangen Als ein Trugbild einer trostlosen, scheinbaren Realität __________ November Etwas ging und etwas kam - der Schnitter lud zum Umtrunk ein In frostiger Taverne saß ein Mönch, von seinem Gott verlassen Schnee, vermengt mich Knochenmehl, fiel auf die Sanduhr von Freund Hein Und einsam zog ein Totengräber durch die zugeschneiten Gassen Hinter der Taverne, wo der Bach gefroren, standen wir Doch zogen fort, in schwarz gewandt, in kalten Händen eis'ges Bier Ein Klavier, umspielt von Schnee, klang unter des Gevatters Hand Und Knochenflöten hauchten über schneebedeckte Hügel leise Jüngst entbund'ne Totgeburten, kalt, doch froh, als man sie fand Pfiffen in der Eltern Träume greulich diese süße Weise Kinder, die zu früh verstorben, sah man draußen bei dem Hang Als junges Kinderlachen kalt und fern an bange Ohren drang __________ Taverne Fremder, sag den Weg uns an zur nächstbesten Taverne Denn steinig war der Weg seit er begann in weiter Ferne Welch finstere Kaschemme... Dingt Assassinen in Schatten schäbiger Spelunken Schickt sie zu denen, die noch nicht das Gift getrunken __________ In Erinnerung an Herbststürme Hinter dir auf einer toten Lichtung Im schneebedeckten Wald Einst Häuser von Stein Verlassene Ruinen - Lasse die kahlen Gerippe hinter dir Wenn auch Schwermut und des Zweifels Klauen Nach deinem Geiste greifen Begrabe die Trümmer der Totenstadt Unter den Werten einer neuen Zeit Der wolkenschwere Himmel rollt bedrohlich und erdrückend Über schneegebeugte Wipfel Im frostigen Atem eines Wintersturms Eines gefrorenen Herbststurms Der den Sommer in herbstlichen Verfall taumeln ließ Der totes Laub von Lebensbäumen blies In dein schmerzendes Gesicht In Erinnerung an Herbststürme Rufen Winterwälder nun den Namen, den man dir gegeben Totes Laub, bedeckt von Schnee Stumme Zeugen deines Niedergangs Weithin erstreckt sich erschwerlich der Pfad Kälter und tiefer und weiter hinein Folge der Spur, die selber du formst Und vertreibe die dich heimsuchenden wirren Träume Die nach den Rändern des Pfades streben Wo das Scheitern an den Grenzen des Möglichen lauert Deine Ziele zu verschlingen In Erinnerung an Herbststürme Rufen Winterwälder nun den Namen, den man dir gegeben Totes Laub, bedeckt von Schnee Stummes Zeugen deines Niedergangs Nebel... Wage einen Blick Ein Schleier kleidet nun das Nichts Welches einst verschwand Im Dunst der trüben Zeit Der einst all das enthielt Was unbewußt du dir ersehntest Was dir verloren ging... Ein allerletztes Mal... Schwarzmetall Fick die Muse Wo faule Samen übler Dichter Hippokrenes Quell besudeln Wachsen nur noch Dornenbäume, plärren nur noch Totgeburten Was ihr schafft ist leer und sinnlos; totgebor'nes, kaltes Fleisch Versperrt den Weg zum Schattenreich, verstopft die letzten Lethefurten Im seichten Strom die Totgeburt Treibt träge durch das trübe Naß Am Grunde der ertrunk'nen Furt Die Muse zürnt im jähen Haß Und schreibt in der zittrigen Handschrift des Zorns: "Steh' auf und fick die Muse..." __________ Die schwindende Glut Und du bei den Feuern verweile Betrachte bei schwindender Glut Diee Possen der Menschenbrut Bis daß der Tod uns ereile __________ Schwarzmetall (Hexer - Teil II) Zieht ihr nur gegen uns... wir werden euch erwarten Laßt nur die Hunde los... sie werden uns nicht jagen Sperrt nur die Töchter ein... sie werden nach uns schreien Schickt nur die Söhne aus... wir werden sie erschlagen Stumpfe, schwarze Schwerter reißen keine schönen Wunden Stumpfe, schwarze Schwerter tragen Gift und kalte Glut Stumpfe, schwarze Schwerter liegen leicht in unseren Klauen Stumpfe, schwarze Schwerter sind die Augen blinder Wut Nehmt noch ein Schlückchen Eiter Nehmt noch ein Schlückchen Blut Es sind doch eure Wunden Und Wärme tut so gut __________ Die Hunde des Krieges Wer füttert die Hunde des Krieges Die gefangen im Tempel des Friedens Auf dass nicht ihr qualvoller Tod in den Mauern Wie Mord in den Hallen der Liebe erscheint So füttert die Hunde des Krieges Und droht eurem heiligen Frieden Und hoft, dass sie niemals die Ketten zerbeissen Und ihr wieder um die Gefallen weint So tötet die Hunde des Krieges Und schändet den heiligen Frieden Besudelt die Tempel gewaltsam mit Blut Wenn euch das wie die Wahrung der Liebe erscheint __________ Unglücklich, wer die Wahrheit erkannt Morgentau - in Dunst gewebte Heiden Ein Rinnsal meines Blutes benetzt das feuchte Gras Dämmerung - steigt auf in klamme Weiten Die matte Sonne nur ein schwaches Nebellicht, das mich vergaß Der Welten Grenzen entsagend verschwindet in Nebeln der Horizont Meinen Abschied willkommen heißend Still und zeitlos Frieden umhüllend wabern Dunstschleier Sich an mich schmiegend, mich in Grabesstille bettend Kühl fällt sanfter Regen, um mich rein zu waschen von diesem Dasein Von einem Leben, das nicht meines gewesen sein soll Um blutig sich ins Erdreich zu ergießen Auf diesem letzten Wege mich zu begleiten Mich, der ich die Wahrheit erkannt, der ich dieser Welt ins Auge geblicktss ...und konnte mich schwach nur der Zeiten entsinnen Da ich unwissend und glücklich war Einsamkeit - in Schmerz getauchtes Wissen Mein Blut tropft auf die Disteln, wo nur Schweigen mich umhüllt Geborgenheit - den Pfaden jäh entrissen Frieden ist, wo nichts ist, wo der Pfad ins Leere fällt __________ Die Wälder Die Wälder rufen in mir wieder wach, was war und was verging Die Schönheit alter Stätten und Gesichter, die mein Aug' geseh'n Als ich dort wandle, wohin stets mein Schritt mich trägt seit alter Zeit An was einst war erinnern mich die Wälder meiner Einsamkeit Die Seelen, die mein Herz erfreuten, sind längst gegangen Die Schöpfer all der Schriften, die ich las, rief längst der Tod Die Lehren, die mich formten, sie sind längst vergilbt, vergessen Und treiben immer weiter fort mit jedem neuen Morgenrot __________ Gemälde derer, die schieden Sieh' durch das Fenster, das den Friedhof dir zeigt Wie ein Gemälde derer, die schieden An Grabsteinen kauern von Kummer gezeichnet Schluchzend jene, die blieben Sieh' das Bild, das die Anfurten dir zeigt Ein Gemälde derer, die schieden Vom Nebel verschluckt und für immer verloren Für jene, die sie einstmals liebten Und unter deinen nachdenklichen Schritten Knirschen der Sand und die gläsernen Scherben Zerschlagener Uhren im Schatten der Mauern Die schweigend erzählen vom ewigen Sterben Galgendämmerung Fruchtige Fäulnis Rauchig strich die frucht'ge Fäulniss übers Fleisch verwöhnter Gaumen Süß verbrannten gold'ne Flüsse Speichel mit erles'nen Schmerzen Und bei einem weit'ren Schluck aus diesem kelch fruchtiger Fäulnis Fanden ihren Weg aufs Blatt die Worte aus erzürntem Herzen: "Herbstlaub will ich sein auf eurem immergrünen Frühlingsrasen Urnen sollen bersten, angefüllt mit euren leeren Phrasen Mond und Sonne sollen boshaft hinter Galgenhügeln stehen Und ihr sollt den Durst in unsren kalten, harten Augen sehen..." __________ Der Durst in meinen Augen Oh, tiefe Nacht... wir, sechs dunkle Fürsten, die wir waren Im Prunkgemach von schwerem Samt und blutig roten Farben Das Licht der schweren Kandelaber brach sich zart in schwerem Wein Benetze unsre Augen, die so hungrig mit dem Purpurschein "Oh, schönes Kind... höre nur, der Tod ruft deinen Namen" Der Mond sah bleich auf sie hinab, sie stand am eigenen Grabe "Die Finsternis, sie ruft nach dir, wirst Du ihr wiederstehen?" Mein Ruf erwürgt dein Tageslicht, du wirst es nie mehr sehen Lächelnd sprach die nacht und schuldig der Blasphemie Des verlangens Verfluchend die Enthaltsamkeit Und ich sah in den kristallenen Spiegeln Den Durst in meinen Augen Besinnliche Momente in der Ahnenbildergalerie Die staub'gen Reihen finsterer Gemälde halb verfault und klamm Dennoch saß das Leben tief in ihren zeitbefall'nen Blicken "Du bist auch ein Wolf, der trotzt der Liebe reißen muß das lamm" Die Abbilder der längst verstorb'nen zogen mich in ihren Bann Der Wein in meinem Blute hauchte ihnen wieder Leben ein Sie wußten, was ich war, ihr Fluch quoll durstig noch in meinen Adern Durst trieb mich nun einmal durchs Treppenhaus von Stein Ich öffnete leiese die kunstvollen Türen Die Schatten empfingen mich als einen der ihren Den Tod in den Augen durch eisigen Regen Schritt ich ihr, deren Ende besiegelt, entgegen Mondlichtdurchsetzt war der Mitternachtsnebel und träumte von Tod und von Leben Liebkoste in naßkalter, böser Umarmung ein Standbild von Nehmen und Geben Jung war das Fleisch, dem dem Tod ich gegeben, ich hielt in den Armen den sterbenden Schmerz Noch immer vermochte ihr süßes Gesicht zu erwärmen mein stetig erkaltendes Herz Und als ich mich all dieser Nächte entsann, da durchfuhr mich ein eisiger Schauer Der Nachgeschmack fremden Blutes, er barg stets ein schweres Armoa von Trauer Doch aufrichtiger Dank und ein stummes Versprechen, ein dem Tod abgerungenes "Ja" Lag jetzt wie ein Siegel erstarrender Hoffnung in ihrem schon leblosen Augenpaar Es reflektierten die blicklosen Blicke Den Durst in meinen Augen __________ Eins mit der Essenz der Nacht Es war einmal eine Schönheit, die hieß Nacht Und hatte drei Töchter, deren eine Dunkelheit hieß... Und sanft senkte sie sich über Seelenlanfschaften Und barg weite Fluren in ihrem Gewand Und tauchte in Schwarz all die Berge und Wälder Und mich, der ich mich ihr anvertraut fand Es war einmal eine Schönheit, die hieß Nacht Und hatte drei Töchter, deren eine Verborgenheit hieß... Und sie trat aus den Schatten ihrer Schwester Und im Mondlicht schritt sie leibhaftig und zart Und war nicht mehr länger verborgen im Dunkel Und Verlockung in ihren Zügen lag Als sie tanzte durch Sphären des sonnenfernen Reiches Durch die Nachtnebelschwadengefilde Da folgte ich dem Kind der Nacht Folgte Augen... Über blinde Brücken über schwarzen Schluchten Die mit bodellosen Echos des Zweifelns mich riefen Auf daß ich stürzen möge, auf daß ich scheitern möge Doch der Ruf der nacht war süßer als die Stimmen in den Tiefen Als sie innehielt in den Sphären des sonnenfernen Reiches In den nachtnebelschwadengefilden Da lehrte mich das Kind der Nacht Verborgenes... Es war einmal eine Schönheit, die hieß Nacht Und hatte drei Töchter, deren eine Stille hieß... Und es schwiegen die Wälder in nächtlichem Frieden Und von fern drang ein Seufzer durch die Dunkelheit Und nur ein Hauch fuhr verträumt durch die Wiesen Und es ward alles Stille und... Ewigkeit Eins mit der Essenz der Nacht __________ Nebel über den Urnenfeldern Ich spüre nur den kalten Wind in meinen leeren Händen Und greife vage in ein nebelschweres Nichts ...das Continuum rinnt mit dem Nebel durch die Finger, einer Sanduhr gleich Es formt der Dunst ein Meer, der Wald ein Bild des Hafens Der lädt zu einer Überfahrt ins Land des ew'gen Schlafens Es weiß das feuchte Gras um die, die hier begraben Als Asche schwarz und alt wie das Gefieder toter Raben Es teilt mein müder Schritt verwitterte Steinkreise Die stumme Einsamkeit wispert vom Ende meiner Reise Es lockt mich eine Stele, wartend zu verharren Ich lausche Schweigen und dem Fluß, wo Totenkähne knarren Es zieh'n am Horizont Familien schwarzer Schwäne Lethes Wasser tauft das Holz der Ruder leerer Kähne Es murmeln Erd' und Stein von dem, was sie genommen Irgendwo ein Dryasstrauch - der Sommer wird nicht kommen Es stürzt mein Leben wie das Bustum meiner Seele Tiefer in die Nebel, die da wabern um die Stele Es raunen Pithosgräber von den Kindestagen Der Tag vergeht, die Kälte bleibt, den Frost ins Herz zu tragen Es fällt verlor'ner Schnee, die Asche toter Winter Auf gramvoll stumme Tumuli, die Hüter toter Kinder Es schlägt ein kaltes Herz im Mond über den Feldern Und totgebor'ne Wünsche wimmern schwächlich in den Wäldern __________ Totgeburt Kind der Muse - Totgeburt Von den Zinnen karger Mauern Stürzt das Bündel rohen Fleisches Weißes leben greift nach Stein Bette, Neuschnee, sanft den kalten Körper in die frost'ge Wiege Flöten ferner Winterwinde Hauchen freudlos Wiegenlieder Paten ungeträumter Träume Trauern stumm am Kindesgrabe Untot wächst ein Traum von Rache Schweigen tilgt die Grabgesänge Jahre ziehen, um zu würgen Jene, die die Wahrheit kennen Böser Traum formt zarte Spuren Immer wen der Neuschnee fällt Bleiche, kalte Kinderhände Klopfen dumpf an hohe Tore Die verschlossen mit Vergessen Pochen sucht das Schweigen heim Unter Zinnen karger Mauern Flehend, sanft und doch verächtlich Nachtmahrgleiche Kinderstimme Fordert wispern immerfort... "Laßt mich ein, laßt mich ein..." __________ Der Sand des späten Winters Meine Spur im kalten, grauen Sand Ein tristes, graues Meer Ein trister, grauer Strand Wellen wie geschmolzenes Eis und Gischt wie junger Schnee Und irgendwo ein Traum... Und irgendwo in mir ein Stern vom Vorjahr, der verbrennt Und irgendwo blasse Gestirne am noch jungen, grauen Firmament Wie Kiesel im Spätwintersand __________ Galgendämmerung "Mutter, mich hat der Schlaf entführt Und befleckt mit den häßlichsten Träumen Die Riesen kopfüber aufgeknüpft In derÖdnis, wo die Feuer brannten Mutter, ich habe die Feuer gesehen Dort unter der Schwärze der Himmel Draußen zwischen den grausigen Körpern Gemeuchelter toter Giganten..." Und schon in den Feldern vor Sonnenaufgang Beackern die Bauern ihr heilloses Land Mit blutenden Händen die faulende Saat In dem schimmelnden Schlamm zu bestatten Und zitternde Ochsen vor morschen Pflügen Beflecken mit blutigem Speichel den Matsch Knacken mit teilnahmslos schlurfenden Hufen Die Schädel der häßlichen Ratten Als sich in einer unheilschwang'ren, stinkenden roten Aura Dort hinten bei den Galgen die fett aufgeduns'ne Sonne Wie sterbend in den Himmel schleppt, da heben sich die Schädel Der hirnlos leer gaffenden Bauern, grinsen wie in Wonne Gnadenlos gehässig grinst die Galgendämmerung Gnadenlos gehässig grinst die Galgendämmerung __________ Spiele mir ein Frühlingslied am Friedhofstor Ihr glaubtet wohl, alsm an uns mit viel gutem Wort bedachte Da hätten wir den Schmach, den Zorn, den Haß, die Wut vergessen... Ihr glaubtet wohl, als man uns süßen Wein und Früchte brachte Da hätten wir verblendet wie das Kriechervolk gefressen... In den Staub! Und all die Lügen sollen eure letzten Worte sein In den Staub! In dieser dunklen Krypta legte einst ich alle Träume nieder Sie bargen Fleisch und Blut für mehr als nur Geschichten, Lieder Doch Kunst und Träume sind schon längst der Fraß für blinde Massen Unter unsren Zeichen leben sie für alles was wir hassen In dieser dunklen Krypta liegt der Glaube an die Welt begraben Sie grapschen geifernd, sich an dem, was wir geliebt, zu laben Sie sabbern dunkle Verse, schänden jeden wahren Traum Galgendämmerung erwache, knüpfe sie an jeden Baum... In dieser dunklen Krypta werden wir in stillem Zorn verweilen Uns nicht weiter schindend, um das Übel anderer zu heilen Glücklich, daß uns nichts als der eig'ne Wille hierhin bindet Und die Hoffnung bleibt, daß nur wer ehrlich sucht, uns findet Rost labt sich am kalten Eisentor des alten Grabsteingartens Schleier vor verlass'nen Spinnennetzen kleiden Dornenbäume Tau von Gräberfeldern setzt sich in die klebrig weiche Seide Dunkle Frucht fällt dumpf auf Moos, sät bei den Wurzeln üble Träume Nur ein schwaches Nebelleuchten hat der dunst'ge Mond verloren Felsenkathedralen ragen grob und ohne Glanz empor Efeu frisst die Totenlichter, würgt Kreuze, deckt die Gräber Finde mich und spiele mir ein Frühlingslied am Friedhofstor __________ Wenn nur im noch Tod Frieden liegt Wenn Sagen und Lieder die Landen beschreiten Wenn das Grauen, das noch schwärzer als Dunkelheit, fliegt Wenn die Schrecken der verbotenen Stadt wieder reiten Wenn nur im Tod noch Frieden liegt Über die kargen, sagenumrankten, leidgetränkten Ebenen Längst vergangener Schlachten Hauchen heisere Hörner häßliche Winde Tragen das Leid aus vergangener Zeit In den stöhneneden Stimmen der dereinst Gefallenen Branden wie Meere von Schmerz und Verwünschung An die zeitlosen Tore der schwarzen Stadt Und die Geißel der Angst martert wieder das Land Wenn er, der nicht sein darf, sich wieder erhebt Wenn der Frieden zerfleischt wird von Haß und von Krieg Wenn blutet und zittert ein jeder, der lebt Wenn nur im Tod noch Frieden liegt Schwarze gähnen die stählernen Tore der Verderbnis in der Finsternis der uralten Mauern, die zinnenstarrend in den Nachthimmel ragen. Leise wiegt sich ein kriegslüsterner Wind in den Nebeln. Angstvoll und stumm schläft ein verkrüppelter Wald krummer Bäume, verhöhnt von der Stolzen Schrecklichkeit sinistrer Türme, verfluchter Mauern. Die Stätte des Unheils liegt noch lautlos und still, doch ihr Haß und der Durst nach Verwüstung und Schändung martern das Trugbild der Ruhe. Noch weilt die Sonne weit hinter den Himmelstützenden bergen, doch sie riecht Schon das Blut eines grausigen Morgens... ...und ein markerschütternder Schrei dringt aus der verbotenen Stadt, zerreißt die Stille der Nacht... Stille (Das nagende Schweigen) Die Schwäne im Moor Über wind'ge Wiesen Vorbei an den Herbst gewandten Bäumen Hinaus ins Moor Was, wenn der Winter kommt... Der Frost das Land durchzieht Der Sumpf so trist und schön als wie zuvor Wenn Weiß den Weg sich sucht In die gedeckten Töne Dringt sanft das leise Lied der Winde an mein Ohr Wenn unscheinbare Schönheit Sich unter Grau in weiße Seide kleidet Was träumen dann die Schwäne im Moor? __________ Töchter des Mondes Der fahle Mond erzittert jäh Im klaren Quell im kühlen Wald Sein Schein in Myriaden Perlen Tropft so schimmernd glatt und kalt... ...hinab vom Fleische seiner Tochter Ein Plätschern schäumt Kristalle auf Zerwühlt des Mondes Sngesicht Sein Glanz auf Haut wie Elfenbein Liebkost von fließend bleichem Licht... ...sät im Herzen Sehnsucht wie ein Gift Die Töchter des Mondes nur einmal erblickt Gemartert von Sehnsucht und kein Weg zurück Der Wald jener Töchter birgt Schmerzen und Qual Die lauern in Küssen und Träumen von Glück Doch hilflos und schwach kauern wir bei den Bäumen Gefangen von lockenden, tanzenden Träumen... __________ Der Regen Es wogt in grauen Fluten Der aufgewühlte Fluß durchs Land Spiegelt nichts als das Chaos eines Himmels Der in dunklen Stumrwolken verschwand Nebelfetzen bergen Fratzen Deren Grinsen voller Hohn Kaum erkennbar speit der junge Abendhimmel Aus den trüben Eitermond Der Regen Peitscht hart in mein Gesicht Wie die Tränen der Gefallenen Nun spüle hinfort die Qual... Es wogt in dichten Schleiern Bald von Wind zerrissen, bald von Regen zerfetzt Der Dunst der ekelhaften Fratzen Vom Wahn getrieben und mit Furcht durchsetzt Dornenwerk greift roh nach meinen Beinen Aus nassem Gras und kaltem Schlamm Ich schleppe mich zerschunden Am Totenfluss meiner selbst entlang Ein Paradies hatte ich verloren In den Träumen meiner sterbenden Braut Und alles was man mir genommen Sprach mit der Stimme der Verwesung Zu mir aus den Ruinen Es wogt in sanften Wellen Das gras verlockend weich Der Regen zwingt mich blutig in die Knie Mich ruft das Erdenreich Nichts ist mehr von dem geblieben Was ich in meinem Herzen barg Als die Wunden toter Welten Wo der Hass im Geiste stak Der Regen Peitscht hart in mein Gesicht Wie die Tränen der Gefallenen Nun spüle hinfort die Qual... ...und in den Dornensträuchern Aufgespießte Regentropfen Glitzern voller Gier Wie Augen von Ghoulen Die mir hungrig und wartend entgegen starren __________ Tage, die welkten Wir wachten eines Morgens auf, im Bett das Herbstlaub, rau und kalt An glasberaubte Fensterbögen hatte Efeu sich gekrallt Zerbroch'nes Glas, verschlaf'ner Blick, das immer so zerzauste Haar Ich sah dich an und fragte mich, weshalb es nicht wie früher war Der Weg zum bade harsch und trist, das Wasser eisig und verstaubt Den matten Spiegeln hatte irgendwer das Lächeln längst geraubt Ich schleppte mich hinab zum Fluß, sah taub zwölf Monde weit zurück Im Spiegelbild floß hinter mir verschwommen noch ein altes Stück Zurück in meinen Hallen fand der Tag mich schwach und ausgezehrt Warum nur hattest Du die Glut, die uns verband, nicht mehr genährt? Die letzten Scheite im Kamin, zu Asche waren sie verbrannt Vielleicht war diesem Feuer immer nur dein Rücken zugewandt... Doch Schmerz in allen deinen Gesten troff wie Blut von dir herab Die Bitternis in jedem Wort war jedem weit'ren Wort ein Grab Doch Schmerz allein gibt Kraft, und Blumen welken mit der Zeit Die tiefste Liebe fault und stirbt, wenn man nicht hört, wonach sie schreit __________ Vorbei Wo im Wald an starken Bäumen Schaukeln schwangen, Kinder lachten Baumeln Zeugen der Verzweiflung, rauhe Stricke, kalte Leichen Wo ich manches mal im Park das Leben liebte, trieben träge Die Kadaver toter Enten auf den stinkend seichten Teichen Wo sind die Schätze, die wir fanden? Wo sind die Stunden, die verschwanden? Ich sehe keine Farben mehr, nur Tod und das, was früher war Mein Spiegelbild ein Grabstein, an dem sich erträumte Ghoule laben Leere Hände fahren teilnahmslos hinauf zu hohlen Wangen Meisen, Amseln werfen nun die Schatten von Geiern und Raben Wo ist das Lachen, das wir kannten? Wo sind die Pfade, die verbanden? Halb erfror'ne Fremde haben letzte Nacht im kargen Park Den Statuen die Kleider grob und ungeschickt vom Leib geschlagen Und der Kelch des Lebens, unter meinem schweren Schritt ist er Zerbroch'nes Glas, an dem süße Wein noch klebt aus alten Tagen "Die fetten Jahre sind vorbei" Es steht an all den hohen Mauern Und es quillt aus all den Mäulern Die um all die Jahre trauern "Der Born der Freunde ist versiegt" Murrt das Volk in den Tavernen Und an Gräbern kniet ein Mann Der musste töten, um zu lernen Nektar - Teil 1: Zwölf Monde, eine Hand voll Träume Frühling: Des schwarzen Flieders Wiegenlied Ein Glas uralten Whiskys ruht wie rauch'ges Gold in meiner Hand Die Sonne wirft ihr letztes Licht und spiegelt golden sich im Glas Kühle Luft umspielt mich sanft, ein leichter Hauch von naher Nacht Wiegt sich in Abendwärme und mein Tritt spürt wieder weiches Gras Irgendwo hinter den Wäldern weht ein vager Hauch Anis Weit entfernt und dennoch klar ein Schatten alter Lieder Zwielicht wandelt zwischen Sträuchern, farbenfroh in grau gewandt Und zwischen Tag und Nacht hängt süß der Duft von schwarzem Flieder Die Kälte alter, dunkler Gräber weicht aus meinen müden Knochen Ich schreite schlendernd fort und fort durchs Leben nach den Grüften Die Schatten wachsen dunkler nun, wie Boten einer nahen Nacht Doch der Geruch des Tages liegt noch in den Lüften Das dunkle Blut der Frühlingsnacht entfaltet fruchtig sein Aroma Im Schatten dunkler Äste, wo verborg'ne, fremde Vögel singen Vögel, die der Mond sich schuf, sie folgen ihres Schöpfers Ruf Dem bleichen Herrn des tiefen Firmaments der Nacht ein Lied zu bringen Die Dämmerung verschlingt den Tag, durchflutet mich mit Ewigkeit Mein Geist erblüht in Finsternis und tastet suchend in die Weite Der Schwarze Flieder ruft mein Blut zum nebligen Wald, und du Erwartest schweigend mich auf des murmelnden Baches dunkler Seite Der schwarze Flieder Auf ewig lockt mein Herz Immer und immer wieder Wie Tränen eines vergessenen Gottes Im Traum einer toten Königin Der Nebel trägt der schwarzen Tulpen Requiem Des schwarzen Flieders Wiegenlied ...Und schüchterner Nebel schmiegt sich an uns und wabert In Tränen Gottlos Für immer verloren Doch in Freiheit Mein Kopf auf deinem Schoß Mondlicht fällt in meine blutbenetzten Augen Regen...oder streicheln Tränen mein Gesicht Wird es ein Morgen geben? Was wird sein für jene, die noch leben? Die Frühlingsnacht sinkt langsam in ein Nichts Und längst vergessenes Lachen dringt anheimelnd an mein Ohr... Ein ferner Duft von Flieder als der Tod uns holt Falsche Götter höhnen, etwas geht vorbei Doch dies ist nicht mein erster Tod, die Trauer schmeckt so süß Denn ich bin wieder frei __________ Sommer: In einem Mittsommernachtsschatten / Nocte Obducta Von einem jeden Baum fließt Finsternis dem Boden zu Füllt Wälder schleichend mit der Dunkelheit der Nacht Schatten kriechen auf zu Wipfeln, umarmen Waldesruh In Träumen, wo der Duft der Nächte tagesfern erwacht Düsternis... murmelt in der Stimme kalter Bäche Mögen Tränen fallen auf Gras In einem Mittsommernachtsschatten Nachdem die Nacht herabgesunken In einem Mittsommernachtsschatten Durch nokturne Wälder bläst der laue Wind der Sommernacht Streicht sanft durch Gras und Farne ruhend unter der Bäume Dach Auf nokturne Wälder scheint der bleiche Mond der Sommernacht Beleuchtet schwach die Lichtung im Schlaf, wo jeder Traum bewacht Düsternis... ruft lieblich unsere Namen Wenn Schatten zäh vom Himmel fließen Wabernd, wallend, Nebel gleich Wenn falsches Licht entstellt das Reich Mein Zorn wird sich ins Land ergießen Erstickend jenen falschen Funken Nachdem die Nacht herabgesunken... __________ Herbst: Lenkte einsam meinen Schritt Das Gold des Herbstes nahm die Welt Doch es war stumpf und grau verhangen Braun durchzog Verfall die Weiten Trug zu Grabe, was vergangen Wind schwoll an in kalten Chören Nebel hob sich von den Flüssen Rief das Moor bis an die Ufer Unter kalten Regengüssen Das Land wand sich in Hagelstürmen Herbstlaub, Schlamm und Nebelfelder Es ertrank in meinen Sorgen Wolken, Wind und leere Wälder Denn ich spürte fernes Unheil Fühlte Jammer, Leid und Weh Weiter zog ich, fort und fort Vom Hagel in den ersten Schnee Wie des Landes Leichentuch Eisig fiel die weiße Pracht Lautlos, kalt und unerbittlich Tag um Tag und Nacht um Nacht Und ich zog in großer Eile Lenkte einsam meinen Schritt Um noch Hoffnung mir zu retten Die da schwand mit jedem Tritt __________ Winter: Dezembermond Der sinkenden Sonne letztes Licht Tauchte für die Dauer eines Schlages ihrer Herzen In blutrot den Schnee, in blutrotes Licht Das Feuer versank mit all meinen Schmerzen Und lautlos erklomm nun die finst'ren Himmel Bleich und erhaben des Mondes Gesicht Nacht... Nur der Mond erhellte Meere von Schnee Wandernd auf samter Schönheit Getaucht in diffuses Licht Mein Herz taut sanft geliebtes Eis Wandernd auf samter Reinheit Wo Eis dünne Netze flicht Unbefleckt von Frevlerhand das Weiß Schreitend durch seidene Schönheit Ihre Finger von schmutziger Gier Mögen totgefrieren in klirrendem Frost Schreitend durch seidene Reinheit Kind des Winters, hol' mich zu dir Deine Augen von kristallener Klarheit Spenden meinenm kalten Herzen Trost Durch Täler Lenke einsam meinen Schritt ich Dessen sanfter Schall jene zittern macht Die hinter toten Mauern kauern Bei schwindender Glut; jene von niederem Blut Durch die Täler schneebedeckt Über die Berge Ein Pfad in die Weite Ein Pfad in die Tiefe des Raums Schlafwandelnd in einem Wintertraum Bei fahlem Mondlicht empfängt mich vollkommende Schönheit Über die Berge schneebedeckt In die Wälder In das Herz, das pulsiert Und ruhend in schlummernder Kraft Atmet die Klarheit der Winternacht Bi Stille, die lebt, in Säuseln und Wispern gewebt In die Wälder schneebedeckt Es klingen in Stille die endlosen Weiten Bedeckt von gefrorenem Schlaf Auf Schwingen von Schnee schweben nahezu lautlos Kristallene Tücher durch Äther der Nacht Kind des Winters Ihr Blut zu deinen Füßen besudelt die Seide von Schnee Das prachtvolle Gewand befleckt Ein Reich in deinen Händen Leuchte ihnen den Heimgang, Dezembermond

Niciun comentariu:

Trimiteți un comentariu