Acum 15 ani
11 ian. 2009
NOCTE OBDUCTA
Lethe
Im bizarren Theater
Ein Wind fährt durch den Hain schlank gewachs'ner junger Bäume
Kommend von dem Friedhof hinter dem brachliegenden Feld
Wispert, was die Gräber ihm von bittersüßen Tod erzählten
Ein off'nes Grab, ein Grabeswind, als schwarz der Vorhang fällt
Todgebund'ne Liebe haucht den Judaskuß auf warme Lippen
Verrät den Born des Lebens an des Todes ew'ge Gunst
Romantik trägt die Trauer voller Würde wie ein stolzes Banner
Ein Todgeweihter Poet der Liebe gibt sich hin der schwarzen Kunst
Willkommen im bizarren Theater morbider Romantik
Ein Skript aus der Gruft
Wir trieben durch verbotene Meere
Jenseits der Vernunft... zu sündigen Gestaden
Wir labten uns an verbotenen Früchten
Und die Einsamkeit... starb in unseren Armen
...ein Rosenstrauch...
...ein gift'ger Dorn...
Ihr Blut unsagbar lieblich sprang
Von wo der Dorn ins Fleische drang
Benetzte süß ihr Hochzeitskleide
Prachtvoll rot auf weißer Seide
Als dieser Körper, der so zart
So schwer in meinen Armen ward
Und dumpf auf schmutz'ge Erde sank
Als ich schon längst mich abgewandt
Melpomere führte mich - schwermüt'ger Tanz in trübem Takt
Ein Totengräber wachte schreiend auf und sah den letzten Akt
Ich taumelte, dem Tanz entrissen zum Grabesschmuck am Bühnenrand
Melpomere hob zum Abschied eine blutverzierte Hand
Euterpe spielte leise den alt geword'nen Tag zu Grabe
Ich lächelte ob der Schönheit des Hefts, das aus der Brust mir ragte
Requiem!
Verehrtes Publikum
Andächtig senkt die verwirrten Häupter
Gedenket derer, die verstorben, denn sie sollen eure Gefährten sein...
__________
Eine Teichoskopie
Unter nachtblauer Himmelskuppel
Auf höchstem Gipfel
Liegen Täler mir zu Füßen
Liegen bar vor meinen Augen
Und was euch verborgen bleibt,
offenbart sich meinem wachen Blick
Auf meiner sturmgepeitschten Warte
Höret nun meine Worte...
An den Wällen heiler Welten
Kreischen schwarzgefiedert Raben
Öffnen sich pechschwarze Schlünde
Todgeweihtes zu begraben
Und als ich wissend über die Länder sehe
- Endzeit sehe -
Ist mein Lächeln der Ruin aller Heiligen
Hoffnung würgt ein letztes Gebet hervor
...doch es verhallt ungehört in Grabesdimensionen
Schatten aus Sphären des Jenseit'gen reiten
Ein Sturm ist geboren im Mahlstrom der Himmel
Jenseits der schroffen Gebirgshorizonte
Und wütet vernichtend in ächzenden Welten
Fernab steigen Fluten aus tosendem Meer
Nokturne Gewitter reißen mit Blitzen
Klafter in tiefschwarzes Firmament
Himmel stürzen aschenschwer
Die Quellen speien nun Eislavinen
Flüsse tosen die Ufer zerreißend
Und fließen in Tälern, die einst voller Leben
Durch die geschmolzenen Steinbauruinen
Das ihr anvertraute setzt Klio in Flammen
Im Schattental brennender Berghanggiganten
Fauchend vernichten die Gluten ein Damals
Als endlose Buchseiten Feuer fangen
Die apokalyptischen Reiter, sie tränken
Die durstigen Rappen am Unterweltstrome
Im Atem der Endzeit versiegt das Gewässer
Ein Flußbett von Staub und Totengedenken
__________
Begräbnisvermählung
Der Nebel weicht, der Schleier reißt
Gibt mein Gesicht den Augen frei
Mein Abbild im Gesicht der Erde
Verschwommen aus den Schwaden steigt
Eine Landschaft...
Ein Spiegelbild der Landschaft meiner Seele
Täler schwelend in Haß
Doch voller Schönheit all die Schatten
Undurchdringbar der Wald, in dem die Nacht gefangen
Ein Rinnsal meines Blutes gleich
Wie ein düst'rer, träger Strom
Der lange Narben in die Landschaft reißt
Der Ufer teilt
Ein dunkler Pfad in dunklem Reich
Ein Wanderer, gebeugt, von Leid
Ein Weg...
Ein Spiegelbild des Weges meines Lebens
Gestrüpp zerkratzt den Pfad
Er trägt die Bürde des Verstehens
Unbegehbar, wenn nicht meine Hand dich führt
Wir stolpern durch die Welt der Toten
Erschöpfung singt in hohlen Chören
Weisen einer Gegenwart
Die ehern uns're Fesseln hält
Stimmen schrillen grell und grausam
Wecken die Erinnerung
An Zeiten, die wir nie gesehen
...und taumeln bis die Ketten bersten
Deine bleiche Haut, weiß wie Elfenbein
Noch weich, doch kalt wie Eis
Bei Grabesgesang hinter gefrorener
Und starrer Sonne steigen wir...
...hinab
In verzweifelter Hoffnung krallen sie sich
Erblindend an leere Glaubensruinen
Wir, ihrer sterbenden Kerker entfliehend
Eng umschlungen
Abseits der gehetzten Blicke
Fleischgewordene Finsternis
Trauernde Marionetten, Leichenzug schluchzenden Elends
Doch ihre Tränen um dich erreichen mich nicht
Es falle Schönheit nie zum Raub
Würmern, Maden, faul, verdorrt
Doch im Marsch der Zeit ist Schönheit Staub
Und Liebe nur ein Wort
Möge dein Kuß
Meine Lungen füllen mit Blut
Grabgebund'nes Aufgebot
Blutgetaufte Verlobung
Begräbnisvermählung
__________
Honig der Finsternis - Phiala Vini Blasphemiae
Tempel prachtvoll finster
Im Spiegel aufgewühlter Himmel
Lästerlich entweiht sakralen Boden Opferblut
Verdunkelt die Gestirne in geronnener Begierde
Rausch, Ekstase, Sündenfall
Epos einer bittersüßen Nacht
Ein Weltbild stöhnt in Flammen
Scheiterhaufen fiebriger Unversöhnlichkeit
Unter den steinernen Augen erhabener Skulpturen
Die starren aus Äonen in die Finsternis der Nacht
Die thronen auf verzierten Sockeln voll grotesker Grazie
Ornamentalen Wahnsinns widernatürlicher Pracht
Abstruses Schattenspiel, Abbild des Verruchten
Fackeln bannen flackernd uns're Orgien auf den kalten Stein
Haßgetränkte Liebe glüht in schweren Kohlenschalen
Treibt den Zorn, die Lust, die Laster lieblich in den schweren Wein
Entziehe dich dem Blick der Gestirne
Labe dich in Horror an verbotenem Wein
Lausche den Verheißungen der Schlange
Aus Aschen der Verbannung steigt ein Paradies
Tropft zäh aus ungeahnten Weiten
Süßer als der Kuß der jungen Nacht
Säuselt sanft von längst vergess'nen Zeiten
Schmecke lustvoll schaudernd den Honig der Finsternis
Reißet schmutzige, klaffende Wunden
In die Träume derer, die blind und verkümmert
Daß Eiter sich in ihre Seelen ergieße
Die Herzen vergiftend, zerfressend den Kern
Schweiß auf bebender Haut
Schweiß auf meinen Lippen
Unter den steinernen Augen erhabener Skulpturen
In stiller Zustimmung eisig lächelnd
Unter ledrigen Schwingen der schützenden Nacht
Entfaltet...
Und unter den Qualen vernichtender Wahrheit
Bersten die Pfeiler des Weltengefüges
Wo hohles Gestein krankhafter Verblendung
In nichtswürdiger Dummheit zusammengefügt
Es walte die Kraft unserer Träume
Jenseits und diesseits des prunkvollen Tempelmauerwerks
Als Manifest in die Unvergeßlichkeit gemeißelt
Feierlich...
Lasset diesen Kelch nicht an mir vorübergehen
Wir grüßen schwindende Gestirne
Blaß, erschöpft, doch ohne Schmerzen
Kurz bevor der Morgen graut
Tanz der Flammen schlanker Kerzen
Besiegele den Pakt im Zwielicht
Bade dich im Kerzenschein
Tauche auf aus deinen verklärten Augen
Erhebe gen Himmel den blutroten Wein
Phiala vini blasphemiae
__________
Solange Euer Fleisch noch warm ist
In die Umarmung der Nacht; der Kuß der schwarzen Muse
Die Nacht zerreißt mit zarten Händen mir die Brust
Hält mir mein warmes Herz vor Augen, heißes Blut auf meinen Lippen
Die Augen geöffnet, die Fesseln gesprengt, geheilt
Lethe, wasch die Wunden rein
Folgend dem purpurnen Rinnsal, der den Weg mir gezeigt
Euer Blut soll mein sein...
Schwarzromantik
Sanfter Tod
Zärtlich wiegt in meinen Armen
Das Dunkel deine Süße ein Grab von purpurrot
Todessehnsucht
Aufbegehren
Wollust schreit nach Blut, dem warmen
Mein Herz schlägt ruhig in dunkler Liebe, warm von deinem Blut
...und bittersüß schlägt Finsternis über deiner Seele zusammen
Noch während du zitterst
Noch während bleich die Farbe von deinen edlen Zügen weicht
...und doch lächeln die blutleeren Lippen
Solange euer Fleisch noch warm ist
Wird die Liebe nie vergeh'n...
Fleischeslust - Nacht in meinen Venen
Einsam wandelnd unter kaltem Mond
Kein Schatten an meiner Seite
Kein Schatten schneidet das neblige Licht
Das Leben war nichts weiter als ein Grab
Verzweifelt kratzten wunde Finger voller Sehnsucht und Verlangen
An den morschen Grenzen eines kerkergleichen Lebens
Bis die Verzweiflung in den Armen der Muse erstarb
Befreit von auferlegten Zwängen
Mich gelüstet nach warmem Fleisch
Mein kaltes Grab zu wärmen...
Geleite Blutgeruch mich
Windlicht in Stürmen der Vergänglichkeit
Auf Schwingen der lieblichen, grausamen Nacht
Die (sündigen) Engel ihrer Flügen beraubt
Zürnend ihren falschen Glanz im Blute gelöscht
Euch zu befreien
In eurer schönsten - in eurer letzten Nacht
Ich werde euch heimsuchen
Solange euer Fleisch noch warm ist
__________
N.D.
Und als wir schließlich in der gottverreckten Finsternis der Berge angelangt waren,
da hielten wir inne und blickten zurück auf die Täler Lethes,
um noch einmal das zu schauen, was unter unseren Händen dort entstanden.
Wir, sechs dunkle Schemen im wabernden Dunst,
von den Mühen des ungnädigen Schicksals gezeichnet,
senkten unsere Blicke und fragten uns, ob es gut sei, was wir da geschaffen,
denn bisweilen klang das ferne Rauschen des Wassers nicht wohl in unseren Ohren.
Hier und da sahen wir scharfkantige Felsen,
die vereinzelt die Oberfläche des Flusses durchstießen,
und sie schienen uns wie Knochen, die aus zarter Haut stakten.
So regte sich mit einem Mal der Wunsch in unseren Herzen,
noch einmal Hand zu legen an unsere Schöpfung.
Doch als wir nur einen Schritt getan zurück in die Richtung, aus der wir gekommen,
da ergossen sich die Nebel Sturzbächen gleich in die Täler
und entzogen alles unseren zweifelnden Blicken.
Zu lange schon hatten wir am Strome des Vergessens geweilt.
Wir verstanden, befanden, daß es gut sei und wandten uns um,
die Wanderung zu ferneren Gefilden fortzusetzen, wohin die Herbststürme uns nun riefen.
Sollten die Unwürdigen taumeln in den Nebeln und in die Fluten Lethes stürzen.
Sollten sie ersaufen und in Vergessenheit versinken,
oder sich festkrallen an den schneidend scharfen Felsen,
Lethe würde sie doch noch mit sich reißen in kalter Umarmung...
Prost!
Taverne
Hexer (Verflucht)
Die dunstschwadenschwangeren, nebelverhangenen Landen Lethes lagen längst hinter uns
Und wir hörten sein tröstendes Rauschen nicht mehr
Nachdem abermals die Nicht herabgesunken
Hatten wir die Fluten des Vergessens verlassen
Doch Vergessen hatten sie uns nicht gebracht
Und die Erinnerung an Herbststürme lastete immer noch schwer
...und so kamen wir von den entlegensten Gefilden
Gottlos, weil keinen Gott braucht, wer erschafft und in den Künsten wirkt
Es steht geschrieben, daß wir aus der Wiege stehlen
Doch wer stiehlt schon eine Totgeburt, wenn er die Kraft des Schöpfers birgt ...
Gib uns die Kraft der schwarzen Muse, gottverreckte Finsternis
Wir sind verflucht, doch kriechen niemals auf den Knien
Sie bedenken uns mit Blicken, die nur sehen, was sie sehen wollen
Möge Lethe sie ersäufen und dann sei ihnen verziehen
Wir wühlen ungefragt
In fremder Damen frisch bezogenen Himmelbetten
Tränken die Seidenkissen
Im roten Wein ihrer Verehrer
Wir sind die Traumverheerer
Dem süßen Schlaf der Unschuld leis' ins Ohr gewispert
Einen Traum, der das Erwachen auch nicht süßer macht
Wir zerstäuben ihr Parfum wie Nieselregen in die kranke Nacht
Schaben mit den Scherben ihrer Duftwasserflacons
Die Gemälde ihrer Ahnen
Aus den reich verzierten Rahmen
Wo wir nun selber prangen...
...grausam und erhaben
Ein selbsternannter Totengräber stolperte ins offene Grab
Und seine falsche Zunge schmeckte Erdenreich und Maden
Von Früchten schwer am Grabesrand ein Apfelbaum mehr hing als stand
Ein schwarz verfaulter Apfel fiel zum Liegenden im Grabe
Als mit gebrochenen Gliedern er hinauf zum düstren Himmel sah
Ward er gewahr, daß wir dort standen, lächelnd voller Güte
In die Ruhestätte rieselte die Erde unter unseren Stiefeln
Wir winkten höflich noch einmal und zogen unsere Hüte
Trotzend jedem Grab, das man uns macher Orts bereitet
Zogen wir auf Pfaden, die der Pöbel nicht beschreitet
Sechs Hexer im Nebel
Günstlinge der schwarzen Muse
Verflucht
Unbehelligt durchwanderten wir
Die von Narren gemiedenen, gefürchteten Wälder
Nachdem das Gestirn des Tages blind
Hinter die Berge getaumelt und erloschen war
Und uns schien, daß die Sterne um ihr Augenlicht weinten
Ein süßes Wehklagen erfüllte die Nacht
Weil nur der Mond durch die Nebel zu blicken vermochte
Und alleinig die Rückkehr der Verfluchten sah
Als wir aus dem Schwarz der dichten Baumreihen traten
Und wie regungslos durch den Nebel trieben
Wie sechs schwarze Segel auf nächtlicher See
Den Unwettern trotzend von langer Reise benommen
Wir erreichten die Klippen, Standbilder am Abgrund
Tief unter uns das tosende Meer
Und die Wolken rissen auf bis zum Horizont
Und das Nachtfirmament hieß uns prachtvoll doch schweigend
willkommen...
__________
Prinzessin der Nachtschatten
Jenseits der Berge
Weit hinter dem Horizont der Sterblichen
Gärten der ewigen Eklipse
Gärten der Nacht
Das Wissen um die Wahrheit formt wie Träume
Die Gärten der Nacht
Sie formen Wege, die verworren und voller Schönheit
In dunkle Blütenpracht getaucht
Durch die nächtlichen Haine
Über Brücken von pechschwarzem Marmor
Mit filigranen Mustern in Form gebannter Dunkelheit verziert
Wo der schwarzen Rosen Duft mich führte
Den Weg mir offenbarte
Vorbei an denen, die sich verhängnisvoll verirrt in den Gärten
Im Labyrinth der Erkenntnis
Gebeine derer, die die Wahrheit nicht kannten
Rosen umklammernd
Von Rosen umklammert
Ich roch die Süße der schwarzen Tulpen
Unter Akazien der Nacht
In dunkles Efeu geflochten...
Bis mich des Tempels kalter Schlund verschlingt
In bizarren Symphonien
In weiten Treppenfluchten
Bis glatt und schwer das Ebenholz beiseite schwingt
"Willkommen in den Armen des Schattenreichgemachs"
Wo ein einsames Fenster in Efeu nahezu erblindet
Wo all das klare in vagen Schatten nahezu verschwindet
Schwarz verhängt an blinden Wänden
Hingen Spiegel im Gemach
Unser Abbild nicht zu rauben
Preiszugeben nicht der Nacht
Um mit niemandem zu teilen
Was die Dunkelheit gebracht
Verloren...
Die Leere meiner Seele hallt wieder in Haß
Von Seuchen und Fäulnis der Gegenwart genährt
Hallt wieder in Schwarz
...und erstickend in Ekel vor diesem Dasein
Welches mich so grauenvoll gefangen hält
Rieche ich wieder der Nachtschattenblüten Duft
Lustwandelnd in den Gärten der Nacht
...frei...
Ich greife nach den schwarzen Rosen
Als die Erinnerung zu schwinden droht
Das Bild entgleitet quälend langsam
...und wieder zitternd in der verhaßten Gegenwart
...schwarze Rosen in den blutig zerkratzten Händen
Herrin der Gärten jenseits der Berge
Prinzessin der Reiche, gebettet in Nacht
Wo sind deine verwunschenen Länder?
Die mich verbannten, als die Tücher fielen
Die Spiegel enthüllend
Welche mich erzürnt verschlangen
Als ein Trugbild einer trostlosen, scheinbaren Realität
__________
November
Etwas ging und etwas kam - der Schnitter lud zum Umtrunk ein
In frostiger Taverne saß ein Mönch, von seinem Gott verlassen
Schnee, vermengt mich Knochenmehl, fiel auf die Sanduhr von Freund Hein
Und einsam zog ein Totengräber durch die zugeschneiten Gassen
Hinter der Taverne, wo der Bach gefroren, standen wir
Doch zogen fort, in schwarz gewandt, in kalten Händen eis'ges Bier
Ein Klavier, umspielt von Schnee, klang unter des Gevatters Hand
Und Knochenflöten hauchten über schneebedeckte Hügel leise
Jüngst entbund'ne Totgeburten, kalt, doch froh, als man sie fand
Pfiffen in der Eltern Träume greulich diese süße Weise
Kinder, die zu früh verstorben, sah man draußen bei dem Hang
Als junges Kinderlachen kalt und fern an bange Ohren drang
__________
Taverne
Fremder, sag den
Weg uns an zur nächstbesten Taverne
Denn steinig war der Weg seit er begann in weiter Ferne
Welch finstere Kaschemme...
Dingt Assassinen in Schatten schäbiger Spelunken
Schickt sie zu denen, die noch nicht das Gift getrunken
__________
In Erinnerung an Herbststürme
Hinter dir auf einer toten Lichtung
Im schneebedeckten Wald
Einst Häuser von Stein
Verlassene Ruinen - Lasse die kahlen Gerippe hinter dir
Wenn auch Schwermut und des Zweifels Klauen
Nach deinem Geiste greifen
Begrabe die Trümmer der Totenstadt
Unter den Werten einer neuen Zeit
Der wolkenschwere Himmel rollt bedrohlich und erdrückend
Über schneegebeugte Wipfel
Im frostigen Atem eines Wintersturms
Eines gefrorenen Herbststurms
Der den Sommer in herbstlichen Verfall taumeln ließ
Der totes Laub von Lebensbäumen blies
In dein schmerzendes Gesicht
In Erinnerung an Herbststürme
Rufen Winterwälder nun den Namen, den man dir gegeben
Totes Laub, bedeckt von Schnee
Stumme Zeugen deines Niedergangs
Weithin erstreckt sich erschwerlich der Pfad
Kälter und tiefer und weiter hinein
Folge der Spur, die selber du formst
Und vertreibe die dich heimsuchenden wirren Träume
Die nach den Rändern des Pfades streben
Wo das Scheitern an den Grenzen des Möglichen lauert
Deine Ziele zu verschlingen
In Erinnerung an Herbststürme
Rufen Winterwälder nun den Namen, den man dir gegeben
Totes Laub, bedeckt von Schnee
Stummes Zeugen deines Niedergangs
Nebel...
Wage einen Blick
Ein Schleier kleidet nun das Nichts
Welches einst verschwand
Im Dunst der trüben Zeit
Der einst all das enthielt
Was unbewußt du dir ersehntest
Was dir verloren ging...
Ein allerletztes Mal...
Schwarzmetall
Fick die Muse
Wo faule Samen übler Dichter Hippokrenes Quell besudeln
Wachsen nur noch Dornenbäume, plärren nur noch Totgeburten
Was ihr schafft ist leer und sinnlos; totgebor'nes, kaltes Fleisch
Versperrt den Weg zum Schattenreich, verstopft die letzten Lethefurten
Im seichten Strom die Totgeburt
Treibt träge durch das trübe Naß
Am Grunde der ertrunk'nen Furt
Die Muse zürnt im jähen Haß
Und schreibt in der zittrigen Handschrift des Zorns:
"Steh' auf und fick die Muse..."
__________
Die schwindende Glut
Und du bei den Feuern verweile
Betrachte bei schwindender Glut
Diee Possen der Menschenbrut
Bis daß der Tod uns ereile
__________
Schwarzmetall (Hexer - Teil II)
Zieht ihr nur gegen uns... wir werden euch erwarten
Laßt nur die Hunde los... sie werden uns nicht jagen
Sperrt nur die Töchter ein... sie werden nach uns schreien
Schickt nur die Söhne aus... wir werden sie erschlagen
Stumpfe, schwarze Schwerter reißen keine schönen Wunden
Stumpfe, schwarze Schwerter tragen Gift und kalte Glut
Stumpfe, schwarze Schwerter liegen leicht in unseren Klauen
Stumpfe, schwarze Schwerter sind die Augen blinder Wut
Nehmt noch ein Schlückchen Eiter
Nehmt noch ein Schlückchen Blut
Es sind doch eure Wunden
Und Wärme tut so gut
__________
Die Hunde des Krieges
Wer füttert die Hunde des Krieges
Die gefangen im Tempel des Friedens
Auf dass nicht ihr qualvoller Tod in den Mauern
Wie Mord in den Hallen der Liebe erscheint
So füttert die Hunde des Krieges
Und droht eurem heiligen Frieden
Und hoft, dass sie niemals die Ketten zerbeissen
Und ihr wieder um die Gefallen weint
So tötet die Hunde des Krieges
Und schändet den heiligen Frieden
Besudelt die Tempel gewaltsam mit Blut
Wenn euch das wie die Wahrung der Liebe erscheint
__________
Unglücklich, wer die Wahrheit erkannt
Morgentau - in Dunst gewebte Heiden
Ein Rinnsal meines Blutes benetzt das feuchte Gras
Dämmerung - steigt auf in klamme Weiten
Die matte Sonne nur ein schwaches Nebellicht, das mich vergaß
Der Welten Grenzen entsagend verschwindet in Nebeln der Horizont
Meinen Abschied willkommen heißend
Still und zeitlos Frieden umhüllend wabern Dunstschleier
Sich an mich schmiegend, mich in Grabesstille bettend
Kühl fällt sanfter Regen, um mich rein zu waschen von diesem Dasein
Von einem Leben, das nicht meines gewesen sein soll
Um blutig sich ins Erdreich zu ergießen
Auf diesem letzten Wege mich zu begleiten
Mich, der ich die Wahrheit erkannt, der ich dieser Welt ins Auge geblicktss
...und konnte mich schwach nur der Zeiten entsinnen
Da ich unwissend und glücklich war
Einsamkeit - in Schmerz getauchtes Wissen
Mein Blut tropft auf die Disteln, wo nur Schweigen mich umhüllt
Geborgenheit - den Pfaden jäh entrissen
Frieden ist, wo nichts ist, wo der Pfad ins Leere fällt
__________
Die Wälder
Die Wälder rufen in mir wieder wach, was war und was verging
Die Schönheit alter Stätten und Gesichter, die mein Aug' geseh'n
Als ich dort wandle, wohin stets mein Schritt mich trägt seit alter Zeit
An was einst war erinnern mich die Wälder meiner Einsamkeit
Die Seelen, die mein Herz erfreuten, sind längst gegangen
Die Schöpfer all der Schriften, die ich las, rief längst der Tod
Die Lehren, die mich formten, sie sind längst vergilbt, vergessen
Und treiben immer weiter fort mit jedem neuen Morgenrot
__________
Gemälde derer, die schieden
Sieh' durch das Fenster, das den Friedhof dir zeigt
Wie ein Gemälde derer, die schieden
An Grabsteinen kauern von Kummer gezeichnet
Schluchzend jene, die blieben
Sieh' das Bild, das die Anfurten dir zeigt
Ein Gemälde derer, die schieden
Vom Nebel verschluckt und für immer verloren
Für jene, die sie einstmals liebten
Und unter deinen nachdenklichen Schritten
Knirschen der Sand und die gläsernen Scherben
Zerschlagener Uhren im Schatten der Mauern
Die schweigend erzählen vom ewigen Sterben
Galgendämmerung
Fruchtige Fäulnis
Rauchig strich die frucht'ge Fäulniss übers Fleisch verwöhnter Gaumen
Süß verbrannten gold'ne Flüsse Speichel mit erles'nen Schmerzen
Und bei einem weit'ren Schluck aus diesem kelch fruchtiger Fäulnis
Fanden ihren Weg aufs Blatt die Worte aus erzürntem Herzen:
"Herbstlaub will ich sein auf eurem immergrünen Frühlingsrasen
Urnen sollen bersten, angefüllt mit euren leeren Phrasen
Mond und Sonne sollen boshaft hinter Galgenhügeln stehen
Und ihr sollt den Durst in unsren kalten, harten Augen sehen..."
__________
Der Durst in meinen Augen
Oh, tiefe Nacht... wir, sechs dunkle Fürsten, die wir waren
Im Prunkgemach von schwerem Samt und blutig roten Farben
Das Licht der schweren Kandelaber brach sich zart in schwerem Wein
Benetze unsre Augen, die so hungrig mit dem Purpurschein
"Oh, schönes Kind... höre nur, der Tod ruft deinen Namen"
Der Mond sah bleich auf sie hinab, sie stand am eigenen Grabe
"Die Finsternis, sie ruft nach dir, wirst Du ihr wiederstehen?"
Mein Ruf erwürgt dein Tageslicht, du wirst es nie mehr sehen
Lächelnd sprach die nacht und schuldig der Blasphemie
Des verlangens
Verfluchend die Enthaltsamkeit
Und ich sah in den kristallenen Spiegeln
Den Durst in meinen Augen
Besinnliche Momente in der Ahnenbildergalerie
Die staub'gen Reihen finsterer Gemälde halb verfault und klamm
Dennoch saß das Leben tief in ihren zeitbefall'nen Blicken
"Du bist auch ein Wolf, der trotzt der Liebe reißen muß das lamm"
Die Abbilder der längst verstorb'nen zogen mich in ihren Bann
Der Wein in meinem Blute hauchte ihnen wieder Leben ein
Sie wußten, was ich war, ihr Fluch quoll durstig noch in meinen Adern
Durst trieb mich nun einmal durchs Treppenhaus von Stein
Ich öffnete leiese die kunstvollen Türen
Die Schatten empfingen mich als einen der ihren
Den Tod in den Augen durch eisigen Regen
Schritt ich ihr, deren Ende besiegelt, entgegen
Mondlichtdurchsetzt war der Mitternachtsnebel und träumte
von Tod und von Leben
Liebkoste in naßkalter, böser Umarmung ein Standbild
von Nehmen und Geben
Jung war das Fleisch, dem dem Tod ich gegeben, ich hielt in
den Armen den sterbenden Schmerz
Noch immer vermochte ihr süßes Gesicht zu erwärmen mein
stetig erkaltendes Herz
Und als ich mich all dieser Nächte entsann, da durchfuhr mich
ein eisiger Schauer
Der Nachgeschmack fremden Blutes, er barg stets ein schweres
Armoa von Trauer
Doch aufrichtiger Dank und ein stummes Versprechen, ein dem
Tod abgerungenes "Ja"
Lag jetzt wie ein Siegel erstarrender Hoffnung in ihrem schon
leblosen Augenpaar
Es reflektierten die blicklosen Blicke
Den Durst in meinen Augen
__________
Eins mit der Essenz der Nacht
Es war einmal eine Schönheit, die hieß Nacht
Und hatte drei Töchter, deren eine Dunkelheit hieß...
Und sanft senkte sie sich über Seelenlanfschaften
Und barg weite Fluren in ihrem Gewand
Und tauchte in Schwarz all die Berge und Wälder
Und mich, der ich mich ihr anvertraut fand
Es war einmal eine Schönheit, die hieß Nacht
Und hatte drei Töchter, deren eine Verborgenheit hieß...
Und sie trat aus den Schatten ihrer Schwester
Und im Mondlicht schritt sie leibhaftig und zart
Und war nicht mehr länger verborgen im Dunkel
Und Verlockung in ihren Zügen lag
Als sie tanzte durch Sphären des sonnenfernen Reiches
Durch die Nachtnebelschwadengefilde
Da folgte ich dem Kind der Nacht
Folgte Augen...
Über blinde Brücken über schwarzen Schluchten
Die mit bodellosen Echos des Zweifelns mich riefen
Auf daß ich stürzen möge, auf daß ich scheitern möge
Doch der Ruf der nacht war süßer als die Stimmen in den Tiefen
Als sie innehielt in den Sphären des sonnenfernen Reiches
In den nachtnebelschwadengefilden
Da lehrte mich das Kind der Nacht
Verborgenes...
Es war einmal eine Schönheit, die hieß Nacht
Und hatte drei Töchter, deren eine Stille hieß...
Und es schwiegen die Wälder in nächtlichem Frieden
Und von fern drang ein Seufzer durch die Dunkelheit
Und nur ein Hauch fuhr verträumt durch die Wiesen
Und es ward alles Stille und... Ewigkeit
Eins mit der Essenz der Nacht
__________
Nebel über den Urnenfeldern
Ich spüre nur den kalten Wind in meinen leeren Händen
Und greife vage in ein nebelschweres Nichts
...das Continuum rinnt mit dem Nebel durch die Finger,
einer Sanduhr gleich
Es formt der Dunst ein Meer, der Wald ein Bild des Hafens
Der lädt zu einer Überfahrt ins Land des ew'gen Schlafens
Es weiß das feuchte Gras um die, die hier begraben
Als Asche schwarz und alt wie das Gefieder toter Raben
Es teilt mein müder Schritt verwitterte Steinkreise
Die stumme Einsamkeit wispert vom Ende meiner Reise
Es lockt mich eine Stele, wartend zu verharren
Ich lausche Schweigen und dem Fluß, wo Totenkähne knarren
Es zieh'n am Horizont Familien schwarzer Schwäne
Lethes Wasser tauft das Holz der Ruder leerer Kähne
Es murmeln Erd' und Stein von dem, was sie genommen
Irgendwo ein Dryasstrauch - der Sommer wird nicht kommen
Es stürzt mein Leben wie das Bustum meiner Seele
Tiefer in die Nebel, die da wabern um die Stele
Es raunen Pithosgräber von den Kindestagen
Der Tag vergeht, die Kälte bleibt, den Frost ins Herz zu tragen
Es fällt verlor'ner Schnee, die Asche toter Winter
Auf gramvoll stumme Tumuli, die Hüter toter Kinder
Es schlägt ein kaltes Herz im Mond über den Feldern
Und totgebor'ne Wünsche wimmern schwächlich in den Wäldern
__________
Totgeburt
Kind der Muse - Totgeburt
Von den Zinnen karger Mauern
Stürzt das Bündel rohen Fleisches
Weißes leben greift nach Stein
Bette, Neuschnee, sanft den kalten
Körper in die frost'ge Wiege
Flöten ferner Winterwinde
Hauchen freudlos Wiegenlieder
Paten ungeträumter Träume
Trauern stumm am Kindesgrabe
Untot wächst ein Traum von Rache
Schweigen tilgt die Grabgesänge
Jahre ziehen, um zu würgen
Jene, die die Wahrheit kennen
Böser Traum formt zarte Spuren
Immer wen der Neuschnee fällt
Bleiche, kalte Kinderhände
Klopfen dumpf an hohe Tore
Die verschlossen mit Vergessen
Pochen sucht das Schweigen heim
Unter Zinnen karger Mauern
Flehend, sanft und doch verächtlich
Nachtmahrgleiche Kinderstimme
Fordert wispern immerfort...
"Laßt mich ein, laßt mich ein..."
__________
Der Sand des späten Winters
Meine Spur im kalten, grauen Sand
Ein tristes, graues Meer
Ein trister, grauer Strand
Wellen wie geschmolzenes Eis und Gischt wie junger Schnee
Und irgendwo ein Traum...
Und irgendwo in mir ein Stern vom Vorjahr, der verbrennt
Und irgendwo blasse Gestirne am noch jungen, grauen Firmament
Wie Kiesel im Spätwintersand
__________
Galgendämmerung
"Mutter, mich hat der Schlaf entführt
Und befleckt mit den häßlichsten Träumen
Die Riesen kopfüber aufgeknüpft
In derÖdnis, wo die Feuer brannten
Mutter, ich habe die Feuer gesehen
Dort unter der Schwärze der Himmel
Draußen zwischen den grausigen Körpern
Gemeuchelter toter Giganten..."
Und schon in den Feldern vor Sonnenaufgang
Beackern die Bauern ihr heilloses Land
Mit blutenden Händen die faulende Saat
In dem schimmelnden Schlamm zu bestatten
Und zitternde Ochsen vor morschen Pflügen
Beflecken mit blutigem Speichel den Matsch
Knacken mit teilnahmslos schlurfenden Hufen
Die Schädel der häßlichen Ratten
Als sich in einer unheilschwang'ren, stinkenden roten Aura
Dort hinten bei den Galgen die fett aufgeduns'ne Sonne
Wie sterbend in den Himmel schleppt, da heben sich die Schädel
Der hirnlos leer gaffenden Bauern, grinsen wie in Wonne
Gnadenlos gehässig grinst die Galgendämmerung
Gnadenlos gehässig grinst die Galgendämmerung
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Spiele mir ein Frühlingslied am Friedhofstor
Ihr glaubtet wohl, alsm an uns mit viel gutem Wort bedachte
Da hätten wir den Schmach, den Zorn, den Haß, die Wut vergessen...
Ihr glaubtet wohl, als man uns süßen Wein und Früchte brachte
Da hätten wir verblendet wie das Kriechervolk gefressen...
In den Staub!
Und all die Lügen sollen eure letzten Worte sein
In den Staub!
In dieser dunklen Krypta legte einst ich alle Träume nieder
Sie bargen Fleisch und Blut für mehr als nur Geschichten, Lieder
Doch Kunst und Träume sind schon längst der Fraß für blinde Massen
Unter unsren Zeichen leben sie für alles was wir hassen
In dieser dunklen Krypta liegt der Glaube an die Welt begraben
Sie grapschen geifernd, sich an dem, was wir geliebt, zu laben
Sie sabbern dunkle Verse, schänden jeden wahren Traum
Galgendämmerung erwache, knüpfe sie an jeden Baum...
In dieser dunklen Krypta werden wir in stillem Zorn verweilen
Uns nicht weiter schindend, um das Übel anderer zu heilen
Glücklich, daß uns nichts als der eig'ne Wille hierhin bindet
Und die Hoffnung bleibt, daß nur wer ehrlich sucht, uns findet
Rost labt sich am kalten Eisentor des alten Grabsteingartens
Schleier vor verlass'nen Spinnennetzen kleiden Dornenbäume
Tau von Gräberfeldern setzt sich in die klebrig weiche Seide
Dunkle Frucht fällt dumpf auf Moos, sät bei den Wurzeln üble Träume
Nur ein schwaches Nebelleuchten hat der dunst'ge Mond verloren
Felsenkathedralen ragen grob und ohne Glanz empor
Efeu frisst die Totenlichter, würgt Kreuze, deckt die Gräber
Finde mich und spiele mir ein Frühlingslied am Friedhofstor
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Wenn nur im noch Tod Frieden liegt
Wenn Sagen und Lieder die Landen beschreiten
Wenn das Grauen, das noch schwärzer als Dunkelheit, fliegt
Wenn die Schrecken der verbotenen Stadt wieder reiten
Wenn nur im Tod noch Frieden liegt
Über die kargen, sagenumrankten, leidgetränkten Ebenen
Längst vergangener Schlachten
Hauchen heisere Hörner häßliche Winde
Tragen das Leid aus vergangener Zeit
In den stöhneneden Stimmen der dereinst Gefallenen
Branden wie Meere von Schmerz und Verwünschung
An die zeitlosen Tore der schwarzen Stadt
Und die Geißel der Angst martert wieder das Land
Wenn er, der nicht sein darf, sich wieder erhebt
Wenn der Frieden zerfleischt wird von Haß und von Krieg
Wenn blutet und zittert ein jeder, der lebt
Wenn nur im Tod noch Frieden liegt
Schwarze gähnen die stählernen Tore der
Verderbnis in der Finsternis der uralten
Mauern, die zinnenstarrend in den Nachthimmel ragen.
Leise wiegt sich ein kriegslüsterner Wind in den Nebeln.
Angstvoll und stumm schläft ein verkrüppelter
Wald krummer Bäume, verhöhnt von der
Stolzen Schrecklichkeit sinistrer Türme, verfluchter Mauern.
Die Stätte des Unheils liegt noch lautlos und still,
doch ihr Haß und der Durst nach Verwüstung und Schändung
martern das Trugbild der Ruhe.
Noch weilt die Sonne weit hinter den
Himmelstützenden bergen, doch sie riecht
Schon das Blut eines grausigen Morgens...
...und ein markerschütternder Schrei dringt aus der verbotenen Stadt,
zerreißt die Stille der Nacht...
Stille (Das nagende Schweigen)
Die Schwäne im Moor
Über wind'ge Wiesen
Vorbei an den Herbst gewandten Bäumen
Hinaus ins Moor
Was, wenn der Winter kommt...
Der Frost das Land durchzieht
Der Sumpf so trist und schön als wie zuvor
Wenn Weiß den Weg sich sucht
In die gedeckten Töne
Dringt sanft das leise Lied der Winde an mein Ohr
Wenn unscheinbare Schönheit
Sich unter Grau in weiße Seide kleidet
Was träumen dann die Schwäne im Moor?
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Töchter des Mondes
Der fahle Mond erzittert jäh
Im klaren Quell im kühlen Wald
Sein Schein in Myriaden Perlen
Tropft so schimmernd glatt und kalt...
...hinab vom Fleische seiner Tochter
Ein Plätschern schäumt Kristalle auf
Zerwühlt des Mondes Sngesicht
Sein Glanz auf Haut wie Elfenbein
Liebkost von fließend bleichem Licht...
...sät im Herzen Sehnsucht wie ein Gift
Die Töchter des Mondes nur einmal erblickt
Gemartert von Sehnsucht und kein Weg zurück
Der Wald jener Töchter birgt Schmerzen und Qual
Die lauern in Küssen und Träumen von Glück
Doch hilflos und schwach kauern wir bei den Bäumen
Gefangen von lockenden, tanzenden Träumen...
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Der Regen
Es wogt in grauen Fluten
Der aufgewühlte Fluß durchs Land
Spiegelt nichts als das Chaos eines Himmels
Der in dunklen Stumrwolken verschwand
Nebelfetzen bergen Fratzen
Deren Grinsen voller Hohn
Kaum erkennbar speit der junge Abendhimmel
Aus den trüben Eitermond
Der Regen
Peitscht hart in mein Gesicht
Wie die Tränen der Gefallenen
Nun spüle hinfort die Qual...
Es wogt in dichten Schleiern
Bald von Wind zerrissen, bald von Regen zerfetzt
Der Dunst der ekelhaften Fratzen
Vom Wahn getrieben und mit Furcht durchsetzt
Dornenwerk greift roh nach meinen Beinen
Aus nassem Gras und kaltem Schlamm
Ich schleppe mich zerschunden
Am Totenfluss meiner selbst entlang
Ein Paradies hatte ich verloren
In den Träumen meiner sterbenden Braut
Und alles was man mir genommen
Sprach mit der Stimme der Verwesung
Zu mir aus den Ruinen
Es wogt in sanften Wellen
Das gras verlockend weich
Der Regen zwingt mich blutig in die Knie
Mich ruft das Erdenreich
Nichts ist mehr von dem geblieben
Was ich in meinem Herzen barg
Als die Wunden toter Welten
Wo der Hass im Geiste stak
Der Regen
Peitscht hart in mein Gesicht
Wie die Tränen der Gefallenen
Nun spüle hinfort die Qual...
...und in den Dornensträuchern
Aufgespießte Regentropfen
Glitzern voller Gier
Wie Augen von Ghoulen
Die mir hungrig und wartend entgegen starren
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Tage, die welkten
Wir wachten eines Morgens auf, im Bett das Herbstlaub, rau und kalt
An glasberaubte Fensterbögen hatte Efeu sich gekrallt
Zerbroch'nes Glas, verschlaf'ner Blick, das immer so zerzauste Haar
Ich sah dich an und fragte mich, weshalb es nicht wie früher war
Der Weg zum bade harsch und trist, das Wasser eisig und verstaubt
Den matten Spiegeln hatte irgendwer das Lächeln längst geraubt
Ich schleppte mich hinab zum Fluß, sah taub zwölf Monde weit zurück
Im Spiegelbild floß hinter mir verschwommen noch ein altes Stück
Zurück in meinen Hallen fand der Tag mich schwach und ausgezehrt
Warum nur hattest Du die Glut, die uns verband, nicht mehr genährt?
Die letzten Scheite im Kamin, zu Asche waren sie verbrannt
Vielleicht war diesem Feuer immer nur dein Rücken zugewandt...
Doch Schmerz in allen deinen Gesten troff wie Blut von dir herab
Die Bitternis in jedem Wort war jedem weit'ren Wort ein Grab
Doch Schmerz allein gibt Kraft, und Blumen welken mit der Zeit
Die tiefste Liebe fault und stirbt, wenn man nicht hört, wonach sie schreit
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Vorbei
Wo im Wald an starken Bäumen Schaukeln schwangen, Kinder lachten
Baumeln Zeugen der Verzweiflung, rauhe Stricke, kalte Leichen
Wo ich manches mal im Park das Leben liebte, trieben träge
Die Kadaver toter Enten auf den stinkend seichten Teichen
Wo sind die Schätze, die wir fanden?
Wo sind die Stunden, die verschwanden?
Ich sehe keine Farben mehr, nur Tod und das, was früher war
Mein Spiegelbild ein Grabstein, an dem sich erträumte Ghoule laben
Leere Hände fahren teilnahmslos hinauf zu hohlen Wangen
Meisen, Amseln werfen nun die Schatten von Geiern und Raben
Wo ist das Lachen, das wir kannten?
Wo sind die Pfade, die verbanden?
Halb erfror'ne Fremde haben letzte Nacht im kargen Park
Den Statuen die Kleider grob und ungeschickt vom Leib geschlagen
Und der Kelch des Lebens, unter meinem schweren Schritt ist er
Zerbroch'nes Glas, an dem süße Wein noch klebt aus alten Tagen
"Die fetten Jahre sind vorbei"
Es steht an all den hohen Mauern
Und es quillt aus all den Mäulern
Die um all die Jahre trauern
"Der Born der Freunde ist versiegt"
Murrt das Volk in den Tavernen
Und an Gräbern kniet ein Mann
Der musste töten, um zu lernen
Nektar - Teil 1: Zwölf Monde, eine Hand voll Träume
Frühling: Des schwarzen Flieders Wiegenlied
Ein Glas uralten Whiskys ruht wie rauch'ges Gold in meiner Hand
Die Sonne wirft ihr letztes Licht und spiegelt golden sich im Glas
Kühle Luft umspielt mich sanft, ein leichter Hauch von naher Nacht
Wiegt sich in Abendwärme und mein Tritt spürt wieder weiches Gras
Irgendwo hinter den Wäldern weht ein vager Hauch Anis
Weit entfernt und dennoch klar ein Schatten alter Lieder
Zwielicht wandelt zwischen Sträuchern, farbenfroh in grau gewandt
Und zwischen Tag und Nacht hängt süß der Duft von schwarzem Flieder
Die Kälte alter, dunkler Gräber weicht aus meinen müden Knochen
Ich schreite schlendernd fort und fort durchs Leben nach den Grüften
Die Schatten wachsen dunkler nun, wie Boten einer nahen Nacht
Doch der Geruch des Tages liegt noch in den Lüften
Das dunkle Blut der Frühlingsnacht entfaltet fruchtig sein Aroma
Im Schatten dunkler Äste, wo verborg'ne, fremde Vögel singen
Vögel, die der Mond sich schuf, sie folgen ihres Schöpfers Ruf
Dem bleichen Herrn des tiefen Firmaments der Nacht ein Lied zu bringen
Die Dämmerung verschlingt den Tag, durchflutet mich mit Ewigkeit
Mein Geist erblüht in Finsternis und tastet suchend in die Weite
Der Schwarze Flieder ruft mein Blut zum nebligen Wald, und du
Erwartest schweigend mich auf des murmelnden Baches dunkler Seite
Der schwarze Flieder
Auf ewig lockt mein Herz
Immer und immer wieder
Wie Tränen eines vergessenen Gottes
Im Traum einer toten Königin
Der Nebel trägt der schwarzen Tulpen Requiem
Des schwarzen Flieders Wiegenlied
...Und schüchterner Nebel schmiegt sich an uns und wabert
In Tränen
Gottlos
Für immer verloren
Doch in Freiheit
Mein Kopf auf deinem Schoß
Mondlicht fällt in meine blutbenetzten Augen
Regen...oder streicheln Tränen mein Gesicht
Wird es ein Morgen geben?
Was wird sein für jene, die noch leben?
Die Frühlingsnacht sinkt langsam in ein Nichts
Und längst vergessenes Lachen dringt anheimelnd an mein Ohr...
Ein ferner Duft von Flieder als der Tod uns holt
Falsche Götter höhnen, etwas geht vorbei
Doch dies ist nicht mein erster Tod, die Trauer schmeckt so süß
Denn ich bin wieder frei
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Sommer: In einem Mittsommernachtsschatten / Nocte Obducta
Von einem jeden Baum fließt Finsternis dem Boden zu
Füllt Wälder schleichend mit der Dunkelheit der Nacht
Schatten kriechen auf zu Wipfeln, umarmen Waldesruh
In Träumen, wo der Duft der Nächte tagesfern erwacht
Düsternis... murmelt in der Stimme kalter Bäche
Mögen Tränen fallen auf Gras
In einem Mittsommernachtsschatten
Nachdem die Nacht herabgesunken
In einem Mittsommernachtsschatten
Durch nokturne Wälder bläst der laue Wind der Sommernacht
Streicht sanft durch Gras und Farne ruhend unter der Bäume Dach
Auf nokturne Wälder scheint der bleiche Mond der Sommernacht
Beleuchtet schwach die Lichtung im Schlaf, wo jeder Traum bewacht
Düsternis... ruft lieblich unsere Namen
Wenn Schatten zäh vom Himmel fließen
Wabernd, wallend, Nebel gleich
Wenn falsches Licht entstellt das Reich
Mein Zorn wird sich ins Land ergießen
Erstickend jenen falschen Funken
Nachdem die Nacht herabgesunken...
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Herbst: Lenkte einsam meinen Schritt
Das Gold des Herbstes nahm die Welt
Doch es war stumpf und grau verhangen
Braun durchzog Verfall die Weiten
Trug zu Grabe, was vergangen
Wind schwoll an in kalten Chören
Nebel hob sich von den Flüssen
Rief das Moor bis an die Ufer
Unter kalten Regengüssen
Das Land wand sich in Hagelstürmen
Herbstlaub, Schlamm und Nebelfelder
Es ertrank in meinen Sorgen
Wolken, Wind und leere Wälder
Denn ich spürte fernes Unheil
Fühlte Jammer, Leid und Weh
Weiter zog ich, fort und fort
Vom Hagel in den ersten Schnee
Wie des Landes Leichentuch
Eisig fiel die weiße Pracht
Lautlos, kalt und unerbittlich
Tag um Tag und Nacht um Nacht
Und ich zog in großer Eile
Lenkte einsam meinen Schritt
Um noch Hoffnung mir zu retten
Die da schwand mit jedem Tritt
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Winter: Dezembermond
Der sinkenden Sonne letztes Licht
Tauchte für die Dauer eines Schlages ihrer Herzen
In blutrot den Schnee, in blutrotes Licht
Das Feuer versank mit all meinen Schmerzen
Und lautlos erklomm nun die finst'ren Himmel
Bleich und erhaben des Mondes Gesicht
Nacht...
Nur der Mond erhellte Meere von Schnee
Wandernd auf samter Schönheit
Getaucht in diffuses Licht
Mein Herz taut sanft geliebtes Eis
Wandernd auf samter Reinheit
Wo Eis dünne Netze flicht
Unbefleckt von Frevlerhand das Weiß
Schreitend durch seidene Schönheit
Ihre Finger von schmutziger Gier
Mögen totgefrieren in klirrendem Frost
Schreitend durch seidene Reinheit
Kind des Winters, hol' mich zu dir
Deine Augen von kristallener Klarheit
Spenden meinenm kalten Herzen Trost
Durch Täler
Lenke einsam meinen Schritt ich
Dessen sanfter Schall jene zittern macht
Die hinter toten Mauern kauern
Bei schwindender Glut; jene von niederem Blut
Durch die Täler schneebedeckt
Über die Berge
Ein Pfad in die Weite
Ein Pfad in die Tiefe des Raums
Schlafwandelnd in einem Wintertraum
Bei fahlem Mondlicht empfängt mich
vollkommende Schönheit
Über die Berge schneebedeckt
In die Wälder
In das Herz, das pulsiert
Und ruhend in schlummernder Kraft
Atmet die Klarheit der Winternacht
Bi Stille, die lebt, in Säuseln und Wispern gewebt
In die Wälder schneebedeckt
Es klingen in Stille die endlosen Weiten
Bedeckt von gefrorenem Schlaf
Auf Schwingen von Schnee schweben nahezu lautlos
Kristallene Tücher durch Äther der Nacht
Kind des Winters
Ihr Blut zu deinen Füßen besudelt die Seide von Schnee
Das prachtvolle Gewand befleckt
Ein Reich in deinen Händen
Leuchte ihnen den Heimgang,
Dezembermond
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